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Viele Menschen schütten ihre abgelaufenen oder nicht verbrauchten Medikamente in die Toilette oder in den Ausguss des Spülbeckens. Das ist auf jeden Fall falsch, denn so gelangen die Medikamente und ihre Abbaustoffe in die Kanalisation und damit in den Wasserkreislauf.
Umfragen belegen: Nur 15 Prozent der Verbraucher entsorgen ihre alten Medikamente immer richtig. Zu viele Menschen wählen mit Spüle oder Toilette die falsche Entsorgung.
Für viele Menschen sind Arzneimittel unverzichtbar. Allerdings sind heute immer noch zahlreiche Medikamente nicht oder nur schwer biologisch abbaubar. Da der menschliche Körper nur einen Teil der Wirkstoffe aufnimmt und den Rest ausscheidet, gelangen diese Stoffe in unser Abwasser.
... als junge. Angesichts der Alterung unserer Gesellschaft steigt der Medikamentengebrauch in den nächsten 30 Jahren um bis zu 70 Prozent. Daraus folgt, dass immer mehr Medikamentenrückstände in unsere Gewässer gelangen.
Etwa 3.000 Wirkstoffe in mehr als 9.000 Präparaten sind in Deutschland im medizinischen Bereich zugelassen. Derzeit werden jährlich schätzungsweise 30.000 Tonnen Arzneimittel umgesetzt. Rund 1.500 Stoffe davon sind relevant für unsere Umwelt. Beispiele sind das Schmerz- und Rheumamittel Diclofenac, das für Epileptiker praktisch unersetzliche Carbamazepin oder die in hoher Dosis einzunehmenden Röntgenkontrastmittel Iopromid und Amidotrizoesäure.
Die Kläranlagen in Deutschland sind technisch hervorragend ausgerüstet. Dennoch können sie nicht alle Inhaltsstoffe von Medikamenten aus dem Abwasser filtern. Die dafür notwendige Nachrüstung der Anlagen wäre sehr aufwendig und teuer. Eine Gesundheitsgefährdung durch Arzneimittel im Trinkwasser kann jedoch nach heutigem Kenntnisstand ausgeschlossen werden.
Durch die immer weiter verfeinerten Messtechniken können heute selbst kleinste Konzentrationen von Stoffen gemessen werden. Es handelt sich um wenige Nanogramm also Milliardstel Gramm pro Liter. Wie wenig das ist, zeigt dieses Beispiel: Fünf Würfelzucker im Bodensee aufgelöst, würden eine Zuckerkonzentration von einem Nanogramm pro Liter ergeben.
Um über Trinkwasser die Wirkdosis einer Aspirin-Tablette aufzunehmen, müsste der Mensch fast 7.000 Jahre lang jeden Tag zwei Liter Trinkwasser trinken.
Mit jeder Tablette und jedem Tropfen Arznei, die nicht in die Toilette oder in den Ausguss und damit ins Abwasser gelangen, entlasten wir unsere Umwelt erheblich.
An den meisten Wohnorten in Deutschland können Arzneimittel in der Restmülltonne entsorgt werden. Bei der Verbrennung des Hausmülls werden auch Arzneiwirkstoffe zerstört. Die Entsorgung über Schadstoffmobile und Recyclinghöfe ist eine sichere Alternative. Oder fragen Sie in Ihrer Apotheke nach: Viele Apotheken nehmen alte Medikamente zurück.
Wenn Sie Fragen zur richtigen Entsorgung alter Medikamente an Ihrem Wohnort haben, informieren Sie sich auf der Seite www.arzneimittelentsorgung.de.