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Überall fällt täglich unterschiedlich stark verschmutztes Abwasser an: In Gewerbe, Handwerk, Industrie, Landwirtschaft und in den Haushalten. Jeder von uns nutzt täglich allein mehr als 100 Liter Wasser zum Kochen und Waschen, zur Körperpflege und für die Toilette. Dabei wird das Wasser mit vielen Stoffen verschmutzt.
In großen Städten wird auch das Regenwasser über das Kanalnetz in die Kläranlagen geleitet. Die Netze müssen darum so bemessen sein, dass sie bei schweren Regenfällen, die mit dem Klimawandel zunehmen, möglichst hohen Schutz vor Überflutung bieten.
Regelmäßige Kundenbefragungen belegen: Knapp zwei Drittel der Befragten sind mit ihrem Abwasserentsorger zufrieden oder sehr zufrieden.
Das in der Kanalisation gesammelte Abwasser fließt in Kläranlagen. Dort wird es in mehreren technisch aufwendigen Stufen gereinigt, bevor es in die Gewässer eingeleitet wird.
In der ersten Stufe, der mechanischen Reinigung, werden feste Stoffe entfernt. Der Rechen hält grobe Schmutzteile wie Papier oder Textilien zurück. Anschließend werden im Wasser schwebende Erd- und Sandteilchen sowie Öle und Fette entfernt.
In der zweiten Stufe übernehmen Mikroorganismen die biologische Reinigung. Bakterien, Pilze und Rädertierchen spalten die im Abwasser gelösten Substanzen auf und ermöglichen so deren Entfernung.
Mit der dritten Stufe wird insbesondere Phosphor entfernt, um eine schädliche Anreicherung von Nährstoffen in unseren Gewässern zu verhindern. Stickstoff und Phosphor sind chemische Elemente, die für das Wachstum von Organismen wichtig sind. Wenn sie in Gewässer gelangen, wirken sie als Nährstoffe und rufen häufig verstärktes Wachstum von Algen hervor. Sowohl für Stickstoff als auch für Phosphor gelten strenge Grenzwerte. Bei der Entfernung dieser Stoffe sind die deutschen Abwasserentsorger in Europa führend.
In einer möglichen vierten Reinigungsstufe, die technisch sehr aufwendig und somit auch teurer ist, können je nach Verfahren Phosphorreste, Keime oder Mikroschadstoffe teilweise entfernt werden. Besser – und günstiger – ist es jedoch, Mikroschadstoffe direkt an der Quelle zu vermeiden. Denn finanziert werden müssen diese Leistungen über die Gebühren, also durch die Bürgerinnen und Bürger.
Abwasser ist Teil des Wasserkreislaufs. Nach der gründlichen Reinigung in der Kläranlage wird es in die Gewässer eingeleitet. Dort durchläuft es dann noch einmal einen natürlichen Reinigungsprozess.
Viele der bei der Reinigung des Abwassers entstehenden Abfallprodukte werden recycelt. Aus Klärschlamm wird zum Beispiel Energie gewonnen. Diese Energie wird für den Betrieb der Kläranlagen und damit für die Abwasserreinigung genutzt.
Mehr als die Hälfte der Abwassergebühren werden für Wartung, Instandhaltung, Erneuerung und Ausbau der Kanäle benötigt. Allein dafür investieren die Abwasserentsorger in Deutschland jährlich rund fünf Milliarden Euro. Darüber hinaus muss der Bau und Betrieb der Kläranlagen finanziert werden.
Die Gebühren sind von Region zu Region sehr verschieden. Das liegt daran, dass wichtige Faktoren wie die Abwassermenge, Investitionen und Sanierungsmaßnahmen im Bereich der Abwasserinfrastruktur, die Entwicklung der Bevölkerung und des Gewerbes regional sehr unterschiedlich sind. Gleich wo – die Abwasserentsorger in Deutschland erbringen Spitzenleistungen zu einem fairen Preis.
Diese Kostenbestandteile finden sich in den Abwassergebühren wieder.
Die Abwasserentsorgungsunternehmen in Deutschland haben in den letzten zehn Jahren kontinuierlich vier bis über sechs Milliarden Euro pro Jahr investiert.
Die Lösung hatten Ingenieure: Mit dem Bau von Kanalsystemen wurde das Abwasser aus den Häusern und der Industrie abtransportiert. In Hamburg begann man schon 1842 nach dem großen Brand mit der Errichtung einer Kanalisation. Für die menschliche Gesundheit haben Abwasserableitung und -reinigung eine unermessliche Bedeutung, die nicht hoch genug geschätzt werden kann: Mit ihrer Einführung wurde der Grundstein für einen wirksamen Gesundheitsschutz gelegt.
Die Lebenserwartung hat sich bei uns seit Ende des 19. Jahrhunderts von rund 40 auf 80 Jahre verdoppelt.
Abwasserbehandlung ist heute ein zentraler Bestandteil der Umwelt-, Gesundheits- und Wirtschaftspolitik. Abwasserbehandlung und -reinigung bedeuten Lebensqualität, Wohlstand und Sicherheit.
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